NEU ALTE
Wanderlust
Seit ein paar Tagen bin ich als duale Studentin bei der Mediengruppe Allgäuer Zeitung. Mein erster Auftrag: Ich soll ein Interview mit Michael Munkler für das neue Mitarbeitermagazin allgäuwelt führen. Eine Herausforderung, welche ich mit großem Respekt antrete, denn er ist ein Urgestein, ein erfahrener Redakteur, der seit vielen Jahren die Berichterstattung der Allgäuer Zeitung mitbestimmt. Nächstes Jahr will er in den Ruhestand gehen und ich möchte herausfinden, wie er seine Zeit bei uns zusammenfassen würde.
Digital ist normal Michael Munkler erinnert sich an seine Anfangszeit bei der Mediengruppe. Damals arbeitete er noch tagtäglich an seiner Schreibmaschine, später sogar an einem Schwarz-Weiß-Computer. Zu dieser Zeit ein riesiger Erfolg, für mich heute kaum vorstellbar. „Die Welt entwickelt sich immer weiter und man muss sich ständig den Herausforderungen der Digitalisierung stellen“, erklärt Munkler und wirft noch schnell einen Blick auf sein Smartphone. Für ihn war diese Umstellung nicht unzumutbar, aber dennoch gewöhnungsbedürftig. „Die Digitalisierung ist einem ständigen Wandel unterworfen“, sagt er. Auch in diesem Jahr fanden Umstellungen für unseren Redakteur statt. Die Einführung der Vorabendausgabe für das e-Paper, aber auch der Relaunch unserer neuen Nachrichtenseite allgäuer-zeitung.de, verlangten eine intensive Einarbeitung. „Als Zeitung muss man immer besser werden. Der Leser erwartet schnell verfügbare Nachrichten in Top-Qualität. Darauf stel-len wir uns immer wieder neu ein. Für mich ist das ein Stück weit normal geworden und das Beste: Es hält mich fit“, sagt er mit einem Lächeln.
Für mich ist es das Schönste, in den Bergen unterwegs zu sein Seine Arbeitsbereiche als Redakteur sind neben Gericht und Polizei vor allem Themen wie Wetter, Klimawandel und Wandern: „Hier kann ich meine persönlichen Interessen und meine Leidenschaft mit meinem Beruf verbinden.“ Seit 40 Jahren ist Michael Munkler aktiv in der Natur unterwegs. Egal ob beim Bergsteigen, Trailrunning, Schneeschuhwandern oder Skitouren – am liebsten verbringt er jede freie Sekunde hoch oben im Gebirge. Mit seiner Ausbildung zum Wanderführer ist er auch oft gemeinsam mit Gruppen unterwegs. „Für mich ist es das Schönste, Menschen für Natur und Berge zu begeistern“, erzählt er mir. Notiz an mich selbst: Einen guten Ausgleich zum Arbeitsalltag schaffen.
Freudentränen auf dem Gipfel Um dieses Gefühl an seine Leser weiterzugeben, hat er immer wieder besondere Projekte der Allgäuer Zeitung begleitet. So wirkte er bei der erfolgreichen Kampagne „Aktiv abnehmen“ mit, welche zusammen mit verschiedenen Partnern realisiert wurde. Eine Gruppe von Lesern wurde dabei ein halbes Jahr lang durch regelmäßige Aktivitäten beim Abnehmen unterstützt. Munkler erinnert sich an eine gemeinsame Wanderung auf die berühmte Rote Flüh und an den Moment, als eine Teilnehmerin Freudentränen vor Rührung weinte. Mithilfe dieser Aktion stand sie das erste Mal nach 20 Jahren wieder auf einem Gipfel.
Die Leserprojekte machen mir besonders viel Spaß „Auch das Marathon-Projekt ist eine Aktion, an die ich mich gerne zurückerinnere“, erzählt er mir. Es ging darum, eine kleine Gruppe von Lesern, welche zuvor nie Teil eines Wettbewerbs war, innerhalb einer Saison auf den Voralpenmarathon mit 1300 Höhenmetern vorzubereiten. Seine Leidenschaft für das Bergsteigen entwickelte er bereits im Rheinland, wo er bis zu seinem Studium lebte. Er ist Mitglied im Alpenverein und machte früh eine Ausbildung zum Hochtourenführer. Und die Lust am Wandern ist ungebrochen: Heute mit über 60 Jahren stellt Michael Munkler sich Herausforderungen wie der Seven Summits Tour, eine Veranstaltung, bei der die Teilnehmer über sieben Gipfel gehen und dabei 48 Kilometer mit 4300 Höhenmeter bestreiten.
In Corona-Zeiten ist alles anders – sogar oben in den Bergen Wer regelmäßig in die Berge geht, erinnert sich an die überlaufenen Wanderwege, kurz nachdem sich die Lage der Corona-Pandemie besserte. Plötzlich strömten Tausende Menschen in die Alpen, um das nachzuholen, was sie während des Lockdowns verpasst haben. Wenn man sich wie Munkler als erfahrener Bergsteiger jedoch in den Bergen auskennt, ist es kein Problem, passende Routen zu finden. „Dort wo es wenig Berghütten und Infrastruktur gibt, ist es besonders ruhig. Während dieser Zeit war ich gerne im Lechtal auf der Hornbachkette unterwegs.“ Trotz der schwierigen Corona-Lage haben die Allgäuer Zeitung und ihre Heimatzeitungen auch dieses Jahr eine Sommeraktion ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Mit Bus & Bahn in die Berge“, drehte sich alles um Mobilität und Bewegung. Für Michael Munkler eine Herzenssache: Auch bei diesem Projekt wirkte er von der Planung bis zur Preisverleihung im Herbst aktiv mit.
Gehen Sie den Wandel selbstbewusst mit Als neue Mitarbeiterin der Mediengruppe war es für mich ein besonderer Moment, einen erfahrenen Redakteur zu inter-viewen. Sein persönlicher Ratschlag für mich: „Man muss in unserer Branche jederzeit offen gegenüber neuen Entwicklun-gen sein und sich auf ständige Veränderungen einstellen. Gehen Sie den Wandel selbstbewusst mit.“ Ich wünsche Michael Munkler alles Gute für die Zukunft und freue mich schon auf viele weitere Berichte von seinen Abenteuern aus unserer Heimat. TEXT Josephine Banse
FOTO Michael Munkler