Von der Steinzeit

IN DIE ZUKUNFT


Bernhard Schorer: Der 60-jährige Fachinformatiker ist seit neun Jahren als Systemadministrator in der IT-Abteilung der Mediengruppe tätig. Aktuell ist sein Schwerpunkt der First-Level-Support. Täglich rettet er seine Kollegen bei technischen Problemen.

Martin Grimmer (Mitte): Das Herzstück der IT, also Netzwerk, Rechenzentrum und Speicher, sind die Schwerpunkte des Füsseners. Der 48-Jährige ist seit 23 Jahren Systemadministrator in der IT-Abteilung und hat schon viele technische Neuerungen erlebt.

Marius Schraut (rechts): Während der Pandemie entschied der Kindheitspädagoge, noch einmal neu durchzustarten. Vor einem Jahr begann der 30-Jährige seine Ausbildung zum Systemadministrator und will sich künftig auf die Themen IT-Sicherheit und Netzwerk konzentrieren.

In kaum einem Bereich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so viel verändert wie in der IT-Abteilung. Bei einem Treffen in einem Kemptener Biergarten erinnern sich drei IT-Systemadministratoren der Mediengruppe Allgäuer Zeitung aus verschiedenen Generationen an vergangene Zeiten und geben einen Ausblick auf künftige Schwerpunkte ihrer Abteilung. „Wir blicken also von der Steinzeit in die Zukunft“, sagt Bernhard Schorer lachend, während er mit seinen Kollegen Martin Grimmer und dem Auszubildenden Marius Schraut die Wärme der Herbstsonne genießt.

An die technische Steinzeit erinnert sich der 60-Jährige nur allzu gut. „Als ich das erste Mal mit PCs zu tun hatte, hatten die noch keine Festplatte“, erzählt der Fachinformatiker. Um sie überhaupt benutzen zu können, musste der Sonthofener eine Diskette einlegen, auf der das Betriebssystem gespeichert war. „Es ist unglaublich, was sich in der Zwischenzeit getan hat“, sagt Schorer, der seit neun Jahren in der IT-Abteilung der Mediengruppe arbeitet.

Vom DMS-System zum First-Level-Support

Begonnen hat er mit der Betreuung des Dokumentenmanagementsystems. Dabei kümmerte er sich um das Einpflegen von Rechnungen und das Bestellwesen des Hauses. „Nach der Umstellung auf SAP habe ich mich dann eher in die technische Verwaltung von Vertragsangelegenheiten und den First-Level-Support eingearbeitet“, sagt Schorer. Wie viele graue Haare er als IT-Profi bei der Betreuung der Problemhotline für Kollegen aus dem ganzen Haus bekommen hat, will er nicht verraten. „Man braucht einfach Geduld. Es ist klar, dass manches für andere ein Problem darstellt, was für uns selbsterklärend ist“, ist sich Schorer mit Martin Grimmer einig. Grimmer, mit 23 Jahren Betriebszugehörigkeit ein Urgestein der IT-Abteilung, hat seinen Schwerpunkt dagegen im IT-Bereich Infrastruktur. Meint: Zu seinen Aufgaben gehören die Wartung der Server, des Netzwerks und die Pflege des Speichersystems. „Quasi das Herzstück der IT“, erklärt der 48-Jährige, der in all den Jahren viele technische Neuerungen in der Mediengruppe miterlebt hat. „Etwa durfte ich technisch fast alle Gründungen von Tochterfirmen betreuen“, erinnert sich der Füssener.

Umbau des Rechenzentrums

Unter den vielen Menschen, Systemen und Projekten, die ihm im Haus begegnet sind, war der Umbau des Rechenzentrums 2013 etwas Besonderes. „Früher waren beide Rechenzentren im Keller. Jetzt haben wir sie räumlich getrennt. Das ist wesentlich sicherer, falls etwa einmal der Keller unter Wasser steht“, sagt Grimmer. Ein aktueller Meilenstein war für ihn außerdem der Umzug von Outlook auf die Cloud, den der Großteil der Mitarbeitenden des Medienhauses zu seiner Freude gar nicht mitbekommen hat. „Im Idealfall fallen dem User technische Veränderungen nicht auf, weil keine Störungen auftreten“, sagt Grimmer schmunzelnd. Auch Netzwerkänderungen hat Grimmer schon mehrfach erlebt, etwa der Wechsel vom Token Ring zu Ethernet oder dessen Modernisierung auf eine Geschwindigkeit von 10 Gigabit im Rechenzentrum. „Es hat sich immer etwas getan. Unsere Abteilung durfte immer frei und modern arbeiten. Technisch ist unser Haus up to date“, sagt Grimmer.

Sicherheit ist Zukunftsthema

Über das Thema der Zukunft herrscht in der Abteilung Einigkeit: Sicherheit. „Die IT-Sicherheit nimmt stetig an Bedeutung zu. Das Thema wird immer mehr Personal, Wissen und Zeit beanspruchen“, sagt Grimmer. Zustimmendes Nicken erntet er von Marius Schraut, dem Auszubildenden zum Systemadministrator der Abteilung. „Die Sicherheit und das Netzwerk sind die Schwerpunkte, auf die ich mich später einmal konzentrieren möchte“, sagt der 30-Jährige, der zwar schon immer eine Leidenschaft für Computer hegte, aber erst vor einem Jahr zur Mediengruppe stieß. „Zuvor habe ich mein Studium in Kindheitspädagogik abgeschlossen und anschließend in einem Kindergarten gearbeitet“, sagt der Memminger. Die Pandemie habe ihn dazu gebracht, noch einmal neu durchzustarten. „Nicht nur die Technik, sondern auch die Menschen entwickeln sich eben immer weiter“, sagt Schraut augenzwinkernd über seinen beruflichen Neubeginn.

TEXT & FOTO Anne-Sophie Schuhwerk