Uli Hagemeier (links): Seit 2013 ist Uli Hagemeier Leiter der Gesamtredaktion der Allgäuer Zeitung. Der Westfale machte eine Schreinerlehre, bevor er nach dem Studium der Politik- und Medienwissenschaften bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) in Kassel volontierte. Vor seinem Aufbruch ins Allgäu leitete er dort zuletzt die Lokalredaktion Kassel.
Bernd Hagemann (rechts): Der Leiter des Lesermarkts kam 2018 zur Mediengruppe Allgäuer Zeitung und kümmert sich seitdem um die Belange der Abonnenten. Nach seinem BWL-Studium mit Schwerpunkt Marketing und Logistik an der Fachhochschule Kempten war der Allgäuer unter anderem für ein Logistikunternehmen tätig und lebte deshalb vorübergehend in Miami.

DAS NEUE GESICHT DER

Allgäuer Zeitung

Moderner, klarer und besser lesbar. So zeigt sich die Allgäuer Zeitung seit einem Relaunch im Juni 2022. Nach 15 Jahren erhielten die Printausgabe und das e-Paper ein neues Layout, das den aktuellen Lesegewohnheiten der Abonnentinnen und Abonnenten entspricht. Denn die haben sich, wie wissenschaftliche Analysen ergeben haben, nicht nur bei Büchern, sondern auch bei der Tageszeitung verändert, weiß Uli Hagemeier.

„Nehmen Sie zum Beispiel mal ein Buch in die Hand, das 2007 gedruckt wurde: In den meisten Fällen ist die Schrift kleiner als bei Büchern, die heute produziert werden“, sagt der Leiter der Gesamtredaktion der Allgäuer Zeitung. Kaum verwunderlich also, dass den Leser im neuen Layout sowohl eine größere Schrift als auch größere Zeilenabstände leichter durch die Texte führen. Der Verzicht auf Anreißer-Texte und Bilder am oberen Rand einiger Seiten bringt optisch mehr Klarheit. Zudem bereichern mehr Grafiken bei komplexen Themen die Zeitung ebenso wie die gestiegene Zahl an Hintergrundberichten.

Intensive Arbeit und Dialog

Die Entwicklung des neuen Designs geschah dabei nicht über Nacht. „Rund zweieinhalb Jahre haben wir uns dazu mit den Kollegen der Augsburger Allgemeinen in Gesprächsrunden ausgetauscht“, sagt Hagemeier. Nachdem die Pandemie das Vorankommen des Projekts vorübergehend ausbremste, folgte ein Jahr der intensiven Arbeit und des Dialogs. „Außerdem haben wir in einer Studie 450 Menschen, die die Allgäuer Zeitung gut kennen, zum geplanten Layout der Zeitung befragt“, ergänzt er. Ergebnis: 69 Prozent der Befragten empfanden die Texte schon beim ersten Durchblättern als besser lesbar. Zwei Drittel bewerteten das neue Layout positiv. „Als wir aber das Layout tatsächlich umgestellt hatten, war es zunächst turbulent.“ Zwei technische Probleme sorgten in den ersten Tagen für eine blasse und kontrastarme Schrift. „Aber das konnten wir zum Glück am vierten Tag beheben“, sagt Hagemeier, der in diesen Tagen über eine eigene Hotline für alle Leser zu sprechen war, die eine Frage oder Beschwerde hatten. „Allein in den ersten drei Tagen waren das 120 Anrufe“, erinnert sich Hagemeier.

Lob für Zusammenarbeit

Auf der eigens eingerichteten Mailadresse zum Relaunch, die ebenfalls von der Redaktionsleitung betreut wurde, meldeten sich rund 250 Leser, weiß Bernd Hagemann, Leiter des Lesermarkts. „Bei den Beschwerden ging es selten um Grundsätzliches. Oft waren es Kleinigkeiten, wie etwa, dass die Kontaktbox auf der Titelseite und der Witz auf der Capito-Seite zu klein geraten seien“, ist er sich mit Hagemeier einig und betont die gute Zusammenarbeit beider Abteilungen. „Dadurch, dass wir den Relaunch offen und transparent kommuniziert haben und Geschäftsführung, Verlags- und Redaktionsleitung direkt ansprechbar waren, lief die Einführung des neuen Layouts nahezu geräuschfrei“, sagt Hagemann.

Positive Auswirkungen

Auch daran, dass die Wünsche vieler Leser im Layout so schnell wie möglich umgesetzt wurden, liege laut Hagemann die niedrige Zahl der Abo-Kündigungen nach dem Relaunch. „15 Zeitungsabonnenten haben wir verloren. Keinen einzigen e-Paper-Abonnenten“, betont er und verweist auf die positiven Auswirkungen, die das neue Layout mit sich brachte: „Unsere Marketingabteilung hat eine große Roadshow mit 22 Terminen in den Gebieten der verschiedenen Lokalredaktionen organisiert. Dabei stand der Austausch mit unseren Abonnentinnen und Abonnenten im Fokus. Über alle Vertriebskanäle haben wir rund 4000 neue Testleser gewonnen.“

„Sie und auch die alten Leser sind nun weitestgehend glücklich“, sagt Bettina Geisenberger. Die Workflowmanagerin muss es wissen. Sie ist zuständig für die technischen Anpassungen, die auf Anregung der Abonnenten noch gemacht werden müssen und gemacht wurden. Gemeinsam mit der Abteilung Planung und Umbruch sowie Kollegen der Augsburger Allgemeinen betreute Geisenberger die Einführung des neuen Layouts technisch. „Wir haben die Zuordnungen der Rubriken- und Ressortköpfe geprüft, die Belichtung für Print und Online getestet und beim Datenexport für den Kirchenanzeiger nachgebessert“, erklärt sie einen Bruchteil ihrer Aufgaben. Ganz fertig ist sie mit ihrer Arbeit am Layout noch nicht. „Das ist man doch nie, wenn es perfekt sein soll“, sagt sie mit einem Lachen. „Aber das, was wir jetzt haben, ist schon ziemlich nahe dran.“

TEXT Anne-Sophie Schuhwerk

FOTOS Anne-Sophie Schuhwerk, Julia Reuter, DavidArts/stock.adobe.com

Bettina Geisenberger: Die Workflowmanagerin betreute gemeinsam mit ihren Kollegen technisch den Relaunch der Allgäuer Zeitung. Außerdem kümmert sie sich um das Thema Druckvorstufe und den technischen Bereich des e-Papers. Sie ist Bindeglied zwischen Verlag, Redaktion und technischer Produktion. Die Allgäuerin arbeitete zuvor als Mediengestalterin bei der Mediengruppe Allgäuer Zeitung.